STUDIENSEMINAR IM LIBANON
Zu unserem diesjährigen Studienseminar laden wir vom 6. bis 16.10.2023 freundlich ein in ein Land am Übergang zwischen dem Orient und dem Okzident – in den Libanon.
Die stolzen Zedernbäume des Libanons künden von der bedeutungsvollen Kulturgeschichte des Landes als eine Drehscheibe des Handels und des kulturellen Austauschs zwischen dem Orient und dem Okzident, zwischen den frühen Hochkulturen am Nil, Euphrat und auf dem europäischen Festland. Über diese Drehscheibe gelangte die Alphabetschrift und viele andere geistige wie technische Errungenschaften des Orients nach Europa. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Land wegen seiner wirtschaftlichen Stabilität, des Bankenwesens und der politischen Neutralität als „die Schweiz des Orients“ bezeichnet.
Doch viele äußere wie innere Krisen haben den Libanon in eine wirtschaftliche wie politische Abwärtsspirale gebracht, die dem Land in Analysen und Kommentaren den Status eines „gescheiterten Staates“ beschert hat. Der Nahostkonflikt, der Krieg im benachbarten Syrien und gegenwärtig Russlands Krieg in der Ukraine haben den Libanon jeweils vor große Herausforderungen gestellt. Eine junge Generation versucht gegenwärtig durch Bildung einer starken Zivilgesellschaft diese Herausforderungen anzugehen und erstarrte Strukturen zu verändern.
Wir wollen durch Besichtigungen und Begegnungen einen tiefen Einblick in das geschichtlich wie landschaftlich faszinierende Land gewinnen und über die Sehnsüchte der Gegenwart in dem westlich orientierten Staat an der Grenze zwischen Europa und Asien sprechen.
Geplante Besichtigungen (u.a.):
– Beirut: Besichtigung der Ausgrabungen der phönizischen Stadt und römischer Thermenbäder, der Wiederaufbau der Hauptstadt und die Down Town, Gang zum Nationalmuseum mit beeindruckenden Funden zur Geschichte des Vorderen Orients, Besuch eines palästinensischen Flüchtlingslagers
– Umgebung von Beirut: Besuch der berühmten Stelen, u.a. von ägyptischen Pharaonen und babylonischen Königen, am Nahr el-Kalb, Begehung der Grotte von Jeita, eine der größten und schönsten Tropfsteinhöhlen der Welt
– Byblos: Besichtigung der idyllischen Hafenstadt, Gang durch das Ausgrabungsgelände, Besichtigung der Zitadelle und der Kreuzfahrerkathedrale
– Bekaa-Ebene: Erkundung der Tempelanlage von Baalbek, einer der größten und besterhaltenen römischen Anlagen. Begegnung in der Schneller-Schule, Weinprobe in Ksara
-Schoufberge: Besichtigung der Fürstenstadt Deir el-Qamar und eines Palastes in Beit ed-Dine, kleine Wanderung durch den Zedernwald
– Qadisha-Tal: Wanderung durch das beeindruckende heilige Tal der Maroniten, Besuch des Klosters des Hl. Antonius sowie des Klosters des Hl. Elisha
– Saida: Besichtigung der Tempelanlage von Eschmun (phönizischer Stadtgott von Saida und Gott der Heilkunde), Gang durch die Altstadt mit der Kreuzritterburg, Karawanserei, Souk und Seifenmuseum
Vorgesehene Gespräche zu folgenden inhaltlichen Schwerpunkten:
– Kulturgeschichte des historischen Libanons
– Religiöse Vielfalt und das Zusammenleben
– Der Nahostkonflikt und seine Folgen
– Soziale Einrichtungen und deren Arbeit
– Deutschland und der Libanon früher und heute
– Der Libanon als Brücke zw. Orient und Okzident
– Neuaufbruch einer jungen Zivilgesellschaft